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Merkmale des Großen Tümmlers
- Detailansicht von links nach rechts: kurze, schmale Schnauze, Blasloch auf dem Kopf; Zähne. Foto: Collage © JUNIOR
- 30 – 50 cm lange sichelförmige Flipper (Brustflossen) und Rückenflosse (Finne)
- waagerechte Flunke (Schwanzflosse) misst 60 – 70 cm
- kurze, flaschenhalsartige Schnauze mit 80 kurzen, spitzen und leicht nach innen gebogenen Zähnen
- graue Hautfärbung, Bauchseite und Unterkiefer sind heller gefärbt
- Blasloch, die Nasenöffnung von Walen, befindet sich in der Kopfmitte
- stromlinienförmiger Körperbau
Besonderheiten des Großen Tümmlers
Der Große Tümmler stößt alle 2 Stunden die oberen Hautzellen ab, um so den Widerstand in den Strömungen zu verringern. Er bleibt immer mit einer Gehirnhälfte wach, um zu verhindern, dass er oder seine Kumpanen im Schlaf ertrinken. Denn Delfine müssen immer wieder nach Luft schnappen und auf der Hut vor Feinden sein, selbst wenn sie schlafen. Große Tümmler sind sehr intelligent.
Wissenswertes über den Großen Tümmler
- der Große Tümmler kann mindesten 15 Tage am Stück ohne Schlaf auskommen
- beim Schlafen lassen Delfine immer ein Auge offen, so behalten sie ihre Umgebung immer im Auge
- weibliche Delfine leben länger als männliche, weil sie weniger aggressiv sind und seltener Kämpfe führen
- Große Tümmler können bis zu 300 Meter tief und 15 Minuten lang tauchen
- sie reiten gerne auf Wellen, die von Schiffen aufgeworfen werden
- Detailansicht von links nach rechts: Finne und Flipper. Foto: Collage © JUNIOR
Nahrungsbeschaffung: Das frisst der Große Tümmler
- Delfine auf der Jagd. Foto: Corbis
Jagdmethode: Bewaffnet mit Blubberblasen und Schallwellen
Delfine jagen meist in Gruppen und verfügen über unterschiedliche Jagdtechniken. In einer davon kommen ihre Schallimpulse zum Einsatz. Diese können so stark sein, dass Fische wenn sie von den Schallimpulsen getroffen wurden, erstarren, zittern oder sogar sterben.
Oft umkreisen mehrere Delfine – manchmal sogar zusammen mit anderen Arten – einen Schwarm Fische, den sie anschließend an die Oberfläche oder den Strand drängen. Auf diese Weise lassen die Delfine ihren Opfern keine Möglichkeit zur Flucht. Während ein Delfin sich einen Fisch schnappt, passen die anderen Gruppenmitglieder auf, dass die Fische nicht entwischen. So wechseln sie sich beim Fressen und Aufpassen ab, bis alle satt und zufrieden sind.
Bei einer anderen Technik nutzen Delfine Blubberblasen, die sie mit ihrem Blasloch machen. Dabei umkreisen sie einen Fischschwarm. Abwechselnd schnellt immer ein Delfin durch den Vorhang aus Luftblasen und schnappt sich einen Fisch. Die Fische sind durch den Luftblasenvorhang völlig irritiert und trauen sich nicht hindurch zu schwimmen.
Manche Delfine sind so clever und lassen andere für sich arbeiten. So schwimmen sie zum Beispiel Fischerbooten hinterher, um die Fische aus dem Fischernetz oder der Fangleine zu klauen.
Auf dem Speiseplan des Großen Tümmlers stehen verschiedene Fischarten, Aale, Tintenfische (Kalmare), Garnelen und andere Krebsarten. Am Tag verspreisen diese Delfine etwa acht bis 15 Kilogramm.
Zur Lebensform des Großen Tümmlers
- Eine Delfin-Schule an der Meeresoberfläche. Foto: Panther Media
Große Tümmler sind …
… die aktivste Delfinart. Täglich schwimmen sie viele Kilometer weit.
… sehr sozial. Sie beschützen ihre Jungtiere und schotten kranke sowie gebärende Gruppenmitglieder vor Feinden ab.
Große Tümmler können …
… mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 11 km/h täglich zwischen 60 bis 100 km zurücklegen. Die Höchstgeschwindigkeit dieser Delfine liegt bei 40 km/h.
… bis zu 20 Minuten am Stück und etwa 300 bis 500 Meter tief tauchen.
… sich durch ihre akrobatischen Luftsprünge einen besseren Überblick von ihrer Umgebung verschaffen. Im Sprung können sie z.B. einen Vogelschwarm über der Wasseroberfläche ausmachen. Daher wissen sie, dass es an dieser Stelle Fische gibt.
Große Tümmler haben …
… Schulen. Diese Gruppenbildungen werden von einem alten Männchen angeführt und setzen sich ansonsten aus Weibchen und ihren Jungen zusammen. Meist leben zwischen sechs und 20 Tieren in Delfinschulen.
… Junggesellenverbände. Dies sind Delfingruppen, die nur aus jugendlichen Bullen bestehen.
… ein Organ, das Melone genannt wird. Über dieses senden sie Schallimpulse, um sich zu orientieren, oder im trüben Meer etwas sehen zu können. Sie verfügen damit sogar über einen Röntgenblick.
Verhalten: Typisch Großer Tümmler!
Der Große Tümmler ist nicht nur sehr sozial, sondern auch recht mitteilungsbedürftig. Mit unterschiedlichen Pfeif-, Zwitscher-, Klick- und Zeterlauten verständigen sich diese intelligenten Tiere untereinander.
- Mit Zwitscherlauten teilen sie ihre Gefühle mit.
- Mit Hilfe von Klickgeräuschen orten sie den nächsten Fischschwarm.
- Jedes Tier hat von Geburt an seinen eigenen Erkennungston, der quasi als Name des Tieres übersetzt werden kann. So können Mütter ihre Kinder erkennen.
Delfine verständigen sich aber nicht nur mit Lauten, sondern nutzen auch die Körpersprache. Delfine haben einen sehr ausgeprägten Tastsinn und der Körperkontakt zu Artgenossen ist ihnen sehr wichtig.
- Delfine beim Schmusen. Foto: Panther Media
- Durch Berührungen tauschen sie Zärtlichkeiten aus, oder klären während der Jagd, wer als nächster einen Fisch ergattern darf. Nur so ist es ihnen möglich, den Fischschwarm nicht zu verschrecken.
- Wenn Delfine ihre Körper aneinander reiben, drücken sie ihre gegenseitige Zuneigung aus, nehmen Kontakt auf, beruhigen sich und stärken ihre Bindung.
- Zur Begrüßung reiben Delfine ihre Flipper aneinander.
- Irritierte oder aggressive Delfine machen ihrer Laune mit Hieben, Stößen und Bissen Luft.
- Auch größere Blasenwolken sind Ausdruck von Wut oder sind als Warnung zu verstehen.
- Kleinere Blasen sind hingegen eine Zeichen von Verspieltheit und Erregung. Delfine spielen gerne mit selbstgeblasenen Ringen aus Luftblasen. Sie schwimmen hindurch oder versuchen hineinzubeißen.
Großer Tümmler: Fortpflanzung und Jungtiere
- Große Tümmler bei der Paarung. Foto: Fotolia
Geschlechtsreife: mit 8 – 13 Jahren
Paarungszeit: ganzjährig, außer im Winter
Tragezeit: ca. 360 Tage
Größe des Kalbes: 1 bis 1,2 m
Gewicht des Kalbes: 10 – 15 kg
Die Weibchen erreichen die Geschlechtsreife meist früher als die Männchen, und bekommen ihr erstes Kalb meist mit 10 Jahren. Etwa alle drei Jahre bringt ein Weibchen ein neues Junges zur Welt.
In der Paarungszeit führen die Bullen Kämpfe um die Weibchen. Von diesen Konkurrenzkämpfen zeugen vernarbte Biss- und Kratzspuren auf der Haut der Bullen. Die Delfin-Kühe paaren sich aber nicht nur mit einem Männchen, sondern gleich mit mehreren. Vor der Paarung schmust das Delfinpaar lange miteinander. Um sich zu paaren schwimmen sie Bauch an Bauch.
Delfin-Weibchen bringen immer nur ein einziges Kalb auf die Welt. Bei der Geburt helfen meist mehrere junge Weibchen, die selbst noch kein Baby haben. Dabei lernen sie und sammeln Erfahrungen. Das Kalb verlässt den Geburtskanal mit der Schwanzflosse voran. Direkt nach der Geburt wird es von der Mutter oder einer der Geburtshelferinnen an die Wasseroberfläche gedrückt, um erstmals Luft zu holen.
Das Delfin-Kalb wird für 12 bis 18 Monate gesäugt und zwar auf eine besondere Art, denn Delfine haben keine Lippen zum Saugen. Daher schwimmt das Kalb hinter der Mutter her, die ihm aus ihren Milchzitzen die fettreiche Milch direkt in das Maul spritzt. Um den siebten Lebensmonat nehmen die Kälber zusätzlich feste Nahrung zu sich.
Im ersten Lebensjahr wachsen die Kleinen sehr schnell und legen eine schützende Fettschicht an, damit sie im kalten Wasser nicht erfrieren. Mutter und Kind haben ein sehr inniges Verhältnis, weshalb das Kalb nicht selten bis zu seinem dritten Lebensjahr bei seiner Mutter bleibt. Delfine sind von Geburt an sehr neugierig. Das hilft ihnen, sich auf das Leben im Meer einzurichten und alles Lebensnotwendige von ihren Müttern und Tanten zu lernen. Ihr angeborener Spieltrieb verliert sich auch nicht im Erwachsenenalter.
- Mutter und Kind bleiben drei Jahre zusammen. Foto: Panther Media
Bedrohung, Bestand und Lebensraum des Großen Tümmlers
- Haie gehören zu den Feinden von Delfinen. Foto: Panther Media
Eigentlich lebt der Große Tümmler lieber in tropischen Gewässern, doch er fühlt sich in allen drei Ozeanen der Welt heimisch. Das liegt wohl daran, dass die Wassertemperatur in den letzten Jahren gestiegen ist. Auch findet man den Großen Tümmler im Mittelmeer und selbst in der Nordsee werden diese Delfine immer häufiger gesichtet.
Zu den natürlichen Feinden dieser Delfine zählen Orcas und Haie. Diese haben es meist auf Jungtiere, kranke oder schwache Delfine abgesehen. In der Gemeinschaft können sich Delfine aber sehr gut gegen einen Haiangriff verteidigen. Wenn sie ihn gemeinsam rammen, können sie sogar einen Hai töten.
Auch der Mensch zählt zu den Feinden des Delfins. Mancherorts werden die intelligenten Meerestiere wegen ihres Fleisches gejagt, oder von Fischern erschossen, denen sie Fische aus den Netzen stibitzen. Auch die Überfischung und Verschmutzung der Meere stellen eine Gefahr für Delfine, aber auch für viele andere Meerestiere dar. Trotz dieser Gefahren ist der Große Tümmler derzeit nicht vom Aussterben bedroht.
- Der Große Tümmler gehört nicht zu den vom Aussterben bedrohten Tierarten. Foto: Panther Media
Unsere Artikel sind sehr gewissenhaft recherchiert. Die Quellen sind hier angegeben.
http://www.dolphinworld.de/delphine/lebenslauf.php
http://de.wikipedia.org/wiki/Kommunikation_bei_Delfinen#Jagd
http://www.firmm.org/de/wale-delfine/grosser-tuemmler
http://www.zoo-duisburg.de/tiere/tiere/item/grosser-tuemmler-delphin.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fer_T%C3%BCmmler
http://de.wdcs.org/schulprojekt/tuemmler.htm
http://tierdoku.com/index.php?title=Gro%C3%9Fer_T%C3%BCmmler
http://www.tierchenwelt.de/zahnwale/684-delfine.html
http://m.schuelerlexikon.de/mobile_biologie/Der_Grosse_Tuemmler.htm
http://www.delphinschutz.org/delfine/sinnesleistungen
Fotos: Fotolia, Panther Media